Schulversuch Logo im ZDF (1985)
In der Sendereihe "Kinder Kinder" berichtet das ZDF über einen Schulversuch im Göttinger Otto-Hahn-Gymnasium, in dem Schüler der 7. Jahrstufe das Programmieren erlernen.









Meine Überlegungen zum "Computer im Unterricht", die in diesem Beitrag nicht vollständig vermittelt wurden
Die Schule hat - wie eh und je - die Aufgabe, unsere Kinder auf das Leben - auch auf das Leben mit Computern, mit Kabelfernsehen und Robotern am Arbeitsplatz - vorzubereiten. Das kann aber nicht heißen, dass unsere Kinder in der Schule zu Programmierern oder Software-Spezialisten ausgebildet werden. Der Computer sollte in der Schule eher nebenbei als Werkzeug bei der Lösung von Problemen eingeführt und benutzt werden - und dabei sollte kritisch hinterfragt werden, welche Vorteile der Computer-Einsatz hat und welche Konsequenzen sich aus seiner Verwendung ergeben.
Die Verwendung von Computern in der Schule sollte nicht dazu führen, dass die Eltern glauben, ihrem Kind nun auch zu Hause einen Computer bereitstellen zu müssen. Die Schule als allgemeine Bildungsinstitution ist meiner Meinung nach der geeignete Ort, die Kinder mit den Möglichkeiten der Neuen Technologien vertraut zu machen und diese Aufklärung mit einer kritischen Auseinandersetzung - über unsere Welt und unser Leben - zu verbinden.
Ich bin der Meinung, dass ein Kind nicht längere Zeit allein vor dem Computer verbringen sollte - weder in der Schule noch zu Hause.
Die Begegnung des Kindes mit den Neuen Technologien erfolgt sehr früh - und außerhalb der Schule. Die Schule muss dem Kind helfen, die zunächst fremdartigen Eindrücke einzuordnen, Abstand zu halten und die eigene Integrität zu bewahren. Sie muss sich in kritischer Distanz auch mit dem Computer beschäftigen, den Umgang mit ihm versachlichen und einer Anpassung an derartige Geräte - oder gar einer Abhängigkeit davon - entgegenwirken.
Die Unterrichtsbeispiele sollten realitätsbezogen und sinnvoll sein. Aber zugleich sollten sie offen sein, für einen kreativen, spielerischen Zugang. Das kindliche Spiel, das Ausprobieren ohne letzte Konsequenz, schafft jenen Abstand zur Sache, der Erfahrungen zulässt, vielleicht aber eine dauerhafte Prägung vermeidet.
Die Problemstellung, an der die Kinder hier arbeiten, zeigt ihnen einen typischen Anwendungsbereich für Computer, nämlich die Erstellung vieler gleichartiger Grafiken. Ein kleines Programm versetzt den Computer in die Lage, Hunderte, ja Tausende von Säulendiagrammen zu zeichnen - eine Arbeit, die bislang den Grafikern vorbehalten war.
Hier handelt es sich um eine Arbeitsgemeinschaft für die siebte Klassenstufe, an der etwa ein Drittel aller Schüler teilnimmt. Erfreulicherweise sind auch viele Mädchen gekommen. Bei der praktischen Arbeit zeigt sich, dass sie den Jungen keineswegs nachstehen.
- Die Mädchen arbeiten lieber im Team.
- Sie gehen überlegt vor und
- besprechen eingehend ihr Vorgehen.
- So gelangen sie eher systematisch zum Ziel.
- Dagegen erscheinen die Jungen unbefangener.
- Sie überlegen nicht lange, sondern probieren einfach aus.
- Mitunter verfolgen sie hartnäckig einen ausgesprochen umständlichen Weg, weisen aber jeden Verbesserungsvorschlag zurück
- und sind dann um so mehr zufrieden, wenn sich schließlich ... der Erfolg einstellt.
Die unterschiedliche Arbeitsweise äußert sich auch darin, dass Mädchen bevorzugt mit anderen Mädchen und Jungen lieber mit anderen Jungen zusammenarbeiten.
Also auch am Computer können Jungen und Mädchen voneinander lernen: Die Jungen die eher systematische und die Mädchen die mehr experimentelle Arbeitsweise.
Der Einsatz des Computers im Unterricht kann Schülergruppen zusammenführen und im Team erfolgreich - und mit möglichst viel Spaß - zusammenarbeiten lassen.
Die Kinder arbeiten im Unterricht am Computer weitgehend selbständig. Mit der Programmiersprache LOGO steht ihnen dafür ein ausgezeichnetes Werkzeug zur Verfügung.
Es ist eine Freude zu sehen, auf welche interessanten Ideen die Kinder kommen, und oft es so, dass sie gerade nach dem fragen, was ich ihnen ohnehin demnächst hätte sagen wollen.
Meine Aufgabe als Lehrer sehe ich zum einen darin, geignete Problemstellungen anzubieten, die im Sinne einer informationstechnischen Bildung zu allgemeineren Erkenntnissen führen.
Zum anderen sehe ich mich in der Rolle eines Beraters, der helfend eingreift, wenn Fehler auftreten oder zusätzliche Hinweise nützlich sind.